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Lanxess-Arena bebt

29.06.2019

Udo Lindenberg rockt Köln – Krasse Ansage und fieser Tritt

Köln. Eine Konzert-Kritik nach einer Udo Lindenberg-Show wie dieser zu schreiben, geht das überhaupt? Ey, Alter, keine Panik auf der Titanic - erst mal ein Eierlikörchen. Und Prösterchen. Auf die alte Nachtigall „von Gronau an der Donau“, die da vor gut zweieinhalb Stunden von der Decke der Lanxess-Arena abgeseilt wurde.

So nennt sich der schräge Vogel schließlich selbst, der Freitagabend das erste von zwei Konzerten in der Lanxess-Arena eröffnet: Udo Lindenberg - Altrocker, Kunstfigur, deutsches Kult- und Kulturgut und so... weißte ne?!

Von 20.11 Uhr an ist Udo-Zeit. „Dö-dö-dööö“, das säuselt er immer wieder auf der Stelle tänzelnd zwischen und während den Songs. Das Mikrofonkabel schwingend wie ein Lasso, haben er und seine ebenso legendäre Band die Fans im Nu eingefangen.

Udo Lindenberg in Köln: Arena bebt bei Konzert

Denn Udo macht auch mit 73 Jahren weiter sein Ding - scheißegal, was die anderen schreiben. Und holt einen uralten Klassiker schon als zweiten Song aus der Schätzchenkiste. „Honky-Tonky-Show, und abends läuft die Honky-Tonky-Show, die Mutter guckt alleine Krimi oder Quiz, und die Tochter ist da, wo die Action ist.“ Die Arena bebt. Klarer Fall: Dieser Greis ist heiß, dö-dö-dööö...

„Köln, das ist unsere zweite Heimatstadt“, ruft Udo vor seinem Panikorchester ins Publikum: „Hier in der Exzess-Arena“... Er habe Entzugs-Erscheinungen gehabt, da diese rheinischen Frohnaturen einfach so gut drauf seien. „Unsere obergeile Freundschaft ist das größte Gut, das wir haben.“

Ob man seine Texte nun banal oder literarisch hochwertig findet: Man versteht sie sofort. Das hat er Herbert Grönemeyer voraus: „Forder das große Gefühl, durchquer den Hades zum Ziel, surf auf dem Scheitelpunkt des Lichts“, knödelt etwa der Kollege.

Da muss schon viel Eierlikör her, im Gegensatz zum einzigartigen Lindenbergisch: „Ich träume oft davon, ein Segelboot zu klauen. Und einfach abzuhauen. Ich weiß noch nicht wohin. Hauptsache, dass ich nicht mehr zuhause bin.“ Also ganz easy und so.

Aber die Nachtigall trällert nicht nur. Udo Lindenberg appelliert an die Kirche, das Zölibat abzuschaffen („Ey, macht euch doch mal locker“).

Udo Lindenberg in Köln: „Penner da oben in den Regierungsämtern“

Lindenberg mahnt - umgeben von einem Kinderchor beim Song „Wozu sind Kriege da?“ und lobt die „Friday for Future“-Demos: „Ey, die Penner da oben in den Regierungsämtern kriegen nichts geregelt. Greta sagt, wir brauchen Panik!“ Udo und Band spielen daraufhin den Song „Ratten“ aus dem Jahr 1982. „Da brannte auch schon die Hütte!“, weiß die Nachtigall.

Einer Trump-Puppe gibt er später einen fiesen Tritt in den Hintern. Auch Kim Yong-un ist zu sehen. „Solche Schwachmaten“, motzt Udo. Ey, voll korrekt, Mann.

 
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