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Udo Lindenberg feiert sich und seine Songs in der Mannheimer SAP-Arena

11.07.2022

Zweimal rockt er die SAP Arena und überzeugt die zahlreichen Besucher restlos: Udo Lindenberg hat mit seinem Doppelkonzert in Mannheim keinen Zweifel aufkommen lassen, dass mit ihm und seiner Sonderklasse noch zu rechnen ist.

Es ist eine personalisierte Deutschrock-Demonstration in 136 Minuten, die die Quadratestadt in der SAP Arena bestaunen darf. Denn Udo Lindenberg ist kurz vor dem Zieleinlauf seiner aktuellen „Udopium“-Tour nicht nur nach Mannheim gekommen, um - einem Präsidenten seiner Zunft getreu - wirkungsvoll aus der riesigen Regierungsmaschine „Panik 1“ zu steigen. Nein, der 76-jährige Haudegen liefert seinen 10.500 Fans in der restlos ausverkauften Arena einen Auftritt, der auch am Tag danach noch Grenzen verschiebt.

Das beginnt zu allererst mit den Bezügen zum Ort des Geschehens. Denn anders als zahllose Stars der Branche scheint Udo Lindenberg über Mannheim bestens im Bilde, preist die Kraft der „Soul City“, rühmt die Bedeutung des Rhein-Neckar-Raumes, peitscht die Fans immer wieder mit persönlichen Ansprachen nach vorne - und wirkt dabei keineswegs, als sei das alles nur einstudierte Routine.

Nicht die gewohnten Regeln

Ohnedies folgt dieser Abend kaum je den gewohnten Regeln selbst großer internationaler Konzertproduktionen. Das zeigt sich zum einen daran, dass Lindenberg zur Aufwertung seiner Schauwerte nicht einfach irgendeinen Kinderchor auf die Bühne bittet, sondern mit den Panik Kids ein eigenes Ensemble kuratiert, das völlig angstfrei mit dem Panik-Priester interagiert, couragiert die Rechte eines heilen Planeten verteidigt -und dabei offenbar auch noch richtig Spaß hat. Dass man genau diesen Enthusiasmus dem souveränen Panik-Orchester ebenso anmerkt wie den attraktiven „Cello“-Ladys, den groovigen Pustefix-Bläsern sowie jeder einzelnen der mehr oder weniger bekleideten Tänzerinnen, setzt Energien frei, die selbst routinierte Konzertgänger mitreißen.

Zumal die Dramaturgie des Konzerts klug gewählt ist. Nur um eines von vielen Beispielen zu erwähnen: Als Lindenberg den Klassiker „Wozu sind Kriege da?“ von 1981 gemeinsam mit Pascal Kravetz auf die Situation in der Ukraine bezieht, dauert es keine zwei Minuten nach dem großen Jubel, bis aus der drängenden Frage eines zehnjährigen Kindes der Appell einer ganzen Arena wird: „Wir ziehen in den Frieden“. Klüger kann man das inhaltlich nicht arrangieren, authentischer und konsistenter aber auch kaum präsentieren. Denn man merkt einem Udo Lindenberg, der mit Verve singt, sein Mikro wie ein Lasso schwingt und tanzt, unverkennbar an, dass er nicht gekommen ist, um mit Standgas zu spielen.

 
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