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Udo Lindenberg heizt der „Bunten Republik Köln“ ein
11.06.2022 Ein Best of seiner Karriere
Köln. Na klar. Wir haben uns Sorgen gemacht. Um Udo. Drei lange Jahre mit der Familie nicht in Panik verfallen. Wer hält das schon aus? Und durch? Dazu diese schlimmen kleinen Botschaften aus dem Hotel Atlantic in Hamburg, wo er seit Jahren wohnt. Lindenberg als einziger Gast im Lockdown. Abgedunkelte Gänge. Kein Funken Leben.
Obendrein hören wir im Mai 2021 einen von vier neuen Songs, bei dem der Panikrocker wie selbstverständlich mit dem Tod plaudert. Und versucht, ihm noch ein paar Jahre abzuringen. Ein seltsames Lebenszeichen auf einer Platte, die sich eher unauffällig in die schier endlose Reihe seiner Best-of-Alben einfügt. „Ich hab‘ letzte Nacht geträumt, es wär‘ vorbei“, nuschelt Lindenberg. „Und der Tod stand vor der Tür, ich ließ ihn rein.“
Lindenberg beschwört die alten Zeiten herauf
Seit Freitag wissen wir. Der Deal ist geglückt. Nach der Landung aus den Weiten des Alls braucht es nur ein (!) gegurgeltes Eierlikörchen, um der leicht angerauten Stimme den Feinschliff zu verleihen. „Leute, auf die alten Zeiten, die müssen doch wiederkommen, ist doch klar“, ruft Udo seine Fans beim ersten von zwei Konzerten in der nahezu ausverkauften Lanxess-Arena entgegen.
„Leute, das waren tausend Nächte, einsames Gelatsche durch die Hotelkorridore. Very spooky. Aber dann kamen von euch ganz viele Briefe, Brieftauben, Briefbögen, Rauchzeichen und andere Bögen. Und die haben mir gezeigt, wie intensiv unsere Verbindung ist. Mit der Panikfamilie.“
Das ist das Ende des härtesten Entzugs auf beiden Seiten, die Wiedervereinigung des „Clan der Lindianer“ in der Exzess-Arena. Was in mehr als zwei Stunden folgt, beseitigt auch die letzten Zweifel. Wie konnten wir nur so naiv sein und glauben, Lindenberg könne die Pandemie-Jahre nicht überstehen?
Atemlose Reise durch das Leben von Udo Lindenberg
Drei Jahre Entbehrung und Verzicht haben ihm nichts anhaben können. Udo ist so fit wie die Turnschuhe, in denen er sich während der Pandemie zu einsamen nächtlichen Jogging-Runden um die Alster aufgemacht hat.
Alles hört auf kein Kommando! Udo, der große Zampano inmitten des Panikorchesters und Energiequelle einer Show mit 150 Mitwirkenden, die schon deshalb kein Best of seiner langen Karriere sein kann, weil sich die Panikfamilie niemals auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner wird einigen können.
Es beginnt eine atemlose Reise mit 27 Stationen durch das musikalische Leben des Mannes, der den Deutsch-Rock erfunden hat. Von der „Honky Tonky Show“ über „Cello“ bis zum „Sonderzug nach Pankow“ bis zur „Bunten Republik Deutschland“.