"Panische Zeiten", der erste Lindenberg-Spielfilm, feiert am 18. April Premiere und erhält das Prädikat "wertvoll" von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden.
Gleichzeitig erscheint das neue Album "Panische Zeiten".
Es gibt jetzt immer mehr junge Typen, die sich nicht verarschen lassen, die jetzt einsteigen und denen in Bonn den Tango geigen.
Von August bis Oktober geht's auf große Deutschland-Tournee "Die Heizer kommen", mit Helen Schneider als Special Guest.
Im April erscheint das neue Album "Udopia", was in Nassau und New York produziert wurde. Die Platte ist 47 Wochen in den Charts platziert und wird 3fach mit Gold ausgzeichnet.
Immer lustig und vergnügt
bis der Arsch im Sarge liegt.
Das Buch "Rock und Rebellion - ein panisches Panorama" wird zusammen mit einer Schallplatte veröffentlicht.
Im Oktober kommt der Song "Wozu sind Kriege da" als Single raus und bleibt 27 Wochen in den Charts. Udo singt ihn zusammen mit Pascal Kravetz, dem 10jährigen Sohn seines Panikorchester-Pianisten Jean-Jacques Kravetz.
Keiner will sterben, das ist doch klar
wozu sind denn dann Kriege da?
Von Oktober bis Dezember gehen Udo und das Panikorchester auf große Udopia-Deutschland-Tour.
Ein erstes Textbuch erscheint, mit allen deutschsprachigen Liedern von Udo Lindenberg und zahlreichen Fotos.
Im März erscheint das Doppel-Livealbum "Intensivstationen" mit Mitschnitten der 1980er und 1981er Touren.
Das Album "Keule" mit gesellschaftskritischen Songs wie "Gesetz" oder "Ratten" wird im Mai veröffentlicht. Dies ist das letzte Werk für die Plattenfirma Teldec, Udo wechselt anschließend zur Deutschen Grammophon GmbH / Polydor.
Im Januar 1983 erscheint das Album "Odyssee" u.a. mit dem Song "Sonderzug nach Pankow", (eine Adaption von Harry Warrens "Chattanooga Choo Choo"), der für Aufsehen und Diskussionen in der Regierung der damaligen DDR sorgt, da Udo darin deutlich den Wunsch äußert, in der DDR auftreten zu dürfen.
Ich weiß genau, ich habe furchtbar viele Freunde
in der DDR, und stündlich werden es mehr.
Och, Erich ey, bist Du denn wirklich so ein sturer Schrat,
warum lässt Du mich nicht singen im Arbeiter- und Bauernstaat?
Ab Februar 1983 startet Udo die bis dahin erfolgreichste Panik-Tournee aller Zeiten. Gianna Nannini ist als Special Guest dabei.
Die Jubiläumsfeier zu "10 Jahre Panikorchester" findet am 3. September mit einem Konzert in der ausverkauften Berliner Waldbühne vor 22.000 Zuschauern statt. Als Gäste sind u.a. Gianna Nannini, Helen Schneider und Nina Hagen dabei.
Mit "Lindstärke 10" kommt am 13. September ein neues Live-Album raus.
Udo und Fans am 30. September 1983 bei einer Pressekonferenz in der Akademie der Künste in Ost-Berlin.
Am 25. Oktober 1983 reist Udo (hier mit Reinhold Beckmann) über den Übergang Invalidenstraße in die DDR ein. "Ich war extrem nervös", so Lindenberg. "Ich wusste, die ganze Nation schaut zu, wie ich das mache."
Lindenberg und seine Band ahnen nicht, dass auch die Stasi genau zuschaut, was der Künstler und seine Musiker machen. Das erfährt Udo später aus seiner Stasi-Akte.
Erster DDR-Auftritt im Rahmen einer FDJ-Friedensveranstaltung im Palast der Republik am 25. Oktober 1983.
Die Blauhemden, die war’n mir scheißegal. Es waren bestellte Claqueure, Steiftiere unter Valium. Aber wichtig war mir, für die Kameras zu singen, für die vielen Menschen in der DDR, die sich mit mir riesig gefreut haben über die Zusage, die feste Zusage, die wir hatten für die DDR-Tournee, für die hab ich da gesungen.
Udo und Egon Krenz bei Buttermilch im Palast der Republik in Ost-Berlin:
Mit Harry Belafonte, der ebenfalls bei der FDJ-Friedensveranstaltung im Palast der Republik auftritt.
Außerdem beginnen 1983 die Dreharbeiten zum Film "Super", einer Sci-Fi-Politsatire unter der Regie von Adolf Winkelmann. Udo übernimmt neben der Schauspielerin Renan Demirkan die Hauptrolle.
Im Januar erscheint das neue Album "Götterhämmerung", darauf Texte mit hohem Aktualitätsbezug wie "Sie brauchen keinen Führer", in dem Udo deutlich Stellung zum Thema Neonazis nimmt.
Udo mit einer Nonne und seinem Bruder Erich Lindenberg bei der Albumpräsentation "Götterhämmerung" im Café Kranzler in Berlin.
... Joan Baez am 21. Januar in Frankfurt.
... Egon Bahr in Bonn am 23. März.
... Olof Palme im April in Stockholm.
... den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im April im Schloß Bellevue in Berlin.
... Konstantin Wecker im Juni in München.
... im Oktober Oskar Lafontaine in Bonn.
... die Frauenband Mona Lise im Probenraum in Ost-Berlin.
... den Dramatiker Heiner Müller backstage in der Deutschlandhalle Berlin.
Ab März ist die lindische "Götterhämmerung" live auf Deutschland-Tour.
Aus der DDR kommt von den dortigen Regierenden leider die Absage für eine geplante und von Udo lang ersehnte DDR-Tournee.
Am 11. Mai startet der Film "Super" in den Kinos, eine Mischung aus düsterer Science Fiction, Politsatire und Liebesgeschichte.
Udo feiert mit Regisseur Adolf Winkelmann die Premiere in Berlin.
Im März erscheint das neue Album "Sündenknall", darauf Songs wie "Bananenrepublik" und eine Coverversion von "Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n".
Udo nimmt zusammen mit anderen Musiker*innen die Afrika-Singles "Nackt im Wind" und "Grüne Mauer" auf, verbunden mit einem Willy-Brandt-Interview zur Nord-Süd-Kommission in Nürnberg.
Udo bei "Live Aid" und bei sechs Konzerten der 12. Weltjugendfestspiele in Moskau. Mit der sowjetischen Pop-Queen Alla Pugatschowa performt er den Song "Wozu sind Kriege da" auf deutsch und russisch.
Im September erscheint Udos 17. Studioalbum "Radio Eriwahn präsentiert Udo Lindenberg + Panikorchester". Die Platte enthält auf der A-Seite neue Studiotitel, auf der B-Seite ein Livekonzert Lindenbergs in Moskau.
Anschließend geht's auf große Deutschland-Tournee, als Gaststar ist die kanadische Sängerin Dalbello dabei.
Udo nimmt die Zusammenarbeit mit Dr. Horst Königstein wieder auf und produziert erstmalig mit den Brüdern Hans P. und Ernst Ströer.
Auf dem im November veröffentlichten Album "Phönix" sind u.a. Vertonungen von Texten von Bertolt Brecht und Lieder von Friedrich Hollaender in modernen Versionen zu hören.
Außerdem erstmalig der Song "Horizont", den Udo seiner 1986 plötzlich verstorbenen engen Freundin und Wegbegleiterin Gabi Blitz gewidmet hat, und der zu einem der erfolgreichsten Hits von Udo wird.
Hinterm Horizont geht's weiter, ein neuer Tag.
Hinterm Horizont immer weiter, zusammen sind wir stark.
Udo geht auf Tour durch die damalige UdSSR, mit Konzerten in Moskau und Leningrad.
Anfang September veröffentlicht Udo sein neues Album "Feuerland".
In diesem Jahr findet ein politischer Meinungsaustausch auf brieflicher Ebene zwischen Udo und Erich Honecker statt. Bei dessen erstem Besuch in der Bundesrepublik in Wuppertal überreicht Udo ihm eine E-Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“.
Udo lässt dem DDR Staatsratsvorsitzenden zuvor eine Rocker-Lederjacke zukommen, Honecker revanchiert sich mit einer Schalmei und schreibt in seinem Dankesbrief:
Mit der Übersendung der Lederjacke haben Sie mir eine Überraschung bereitet, für die ich Ihnen danke. Wenn ich es recht verstehe, ist sie ein Symbol rockiger Musik für ein sinnvolles Leben der Jugend ohne Krieg und Kriegsgefahr, ohne Ausbildungsmisere und Arbeitslosigkeit, ohne Antikommunismus, Neofaschismus und Ausländerfeindlichkeit.
Das Album "Hermine: Udo Lindenberg singt Lieder von 1929 bis 1988" erscheint im Januar.
Auf dieser Platte, die Udo seiner Mutter Hermine widmet, sind neben Eigenkompositionen auch Lieder von Theo Mackeben, Erich Kästner und Friedrich Hollaender zu finden.
Im Song "Illusions" hört man die letzte Tonaufnahme von Marlene Dietrich: Diese hat sie für Udo 1987 in ihrer Pariser Wohnung, die sie seit Jahren nicht mehr verlassen hatte, aufgenommen. Die Bänder wurden anschließend zu Lindenberg gebracht, der in einem Café wartete:
Im Februar veröffentlicht Udo gleich das nächste Album "CasaNova", produziert in London mit Zeus B. Held.
Udo geht zum vorerst letzten Mal mit dem Panikorchester auf Tour. Bei der "Feuerland"-Revue gibt es ein breites Spektrum von Chanson bis Rock. Mit dabei sind Udos sogenannte "Paniksöhne" Lukas und Kieran Hilbert.
Die erste deutsch-russische LP "Lieder statt Briefe" erscheint in Gemeinschaftsproduktion von Udo und der russischen Sängerin Alla Pugatschowa.
Im Mai erscheint "El Panico", eine erste Autobiographie mit praktischer Anleitung (Zwischenberichte, Titel, Theken, Temperamente).
Das Album "Bunte Republik Deutschland" entsteht in Hamburg und erscheint im Oktober 1989. Start der Zusammenarbeit mit der türkischen Sängerin Sezen Aksu.
Am 23. November 1989 verleiht der Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper, Udo für seine Verdienste um die Verständigung zwischen Ost und West im Namen des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz am langen Bande.
Ihr Gespür für symbolische Gesten, da können Sie viele Politiker beneiden, ich gestehe, ich tue das auch.