Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergeh'n der Stäbe
So müd' geworden, dass er nichts mehr hält
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte
der sich im allerkleinsten Kreise dreht
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte
In der betäubt ein großer Wille stеht - der Panther

Nur manchmal schiebt dеr Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf - dann geht ein Bild hinein
Geht durch die Glieder angespannte Stille
und hört im Herzen auf zu sein

Text
Rainer Maria Rilke, Udo Lindenberg
Veröffentlicht
2000
Aus dem Album