Jacques Gelee

Natürlich bin ich Dressman
ja, was soll ich denn wohl sonst sein?
Und 'ne Setcard hab ich auch, ja da schau'n Sie ruhig mal rein
In 'nem normalen Beruf könnt' ich doch gar nicht bestehen
nein, dazu bin ich doch ganz einfach viel zu schön
Die Damen, Damen fliegen einem immerzu zu
und die Herren lassen einen natürlich auch nicht in Ruh'

So schreite ich den Laufsteg lang
ich bin Jacques Gelee mit dem weichen Gang
Und ich führ' von Chou-Chou, von Chi-Chi und Dior
die neue Taschenbillard-Hose vor

Ob in Rom, Paris und Mailand
oder an der Côte d'Azur
man nennt mich auch den Heiland
der Haute Couture

Wenn Sie wissen wollen, wie das alles mit mir begann:
Ein charmanter Mann sprach mich im Caféhaus an
und er sagt: "So'n Typ wie Sie, ja den suchen wir schon lange
Sie sind 'n ganz spezieller Vogel, nicht so einer von der Stange.
Sie tragen die Haare ganz im Trend der Zeit ein bisschen dünner
und, wie vorteilhaft, nicht ganz so dünn wie einst Monsieur Yul Brynner
Außerdem die Zähne dunkel mit 'n paar Löchern drin
'n bisschen punky, gottseidanki, uh, das ist zur Zeit sehr in"

Und so schreite ich den Laufsteg lang
ich bin Jacques Gelee mit dem weichen Gang
und ich führ' von Chou-Chou, von Chi-Chi und Dior
die neue Taschenbillard-Hose vor

Ob in Rom, Paris und Mailand
oder an der Cote d'Azur
man nennt mich auch den Heiland
der Haute Couture
Ob in Rom, New York und Mailand
oder an der Cote d'Azur
sie nennen mich auch den Heiland
da kann ich doch nichts dafür

"Meine Damen und Herren, wir präsentieren die Hits der Saison:
den doppeltgewendeten Brei-Reiher aus dem Hause Cretin
von La Kotz: der extrabreite Biberschwanz
naturgeätzt und auf Leopard gegerbt
für den modebewussten Herrn außerdem Taft-, Tüll- und
Samtblousons von der Firma Verrutschi
und dazu die großzügig weiträumig gehaltenen Billardhosen für den sportlichen Typ
Bitte sehr!"

Text
Udo Lindenberg
Veröffentlicht
1982
Aus dem Album